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Romanistik/Anglistik

 

Werner Krauss (1900–1976)
von Frank-Rutger Hausmann


 
   

Werner Krauss (1900–1976)

 

      Werner Krauss (1900–1976) © privat


Werner Krauss aus dem Frankfurt am Main benachbarten Marburg, als Mitglied der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen-Harnack vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, dann aber zu einer langen Haftstrafe begnadigt, konnte ebenfalls für den Verlag gewonnen werden. Im Programm finden sich zwei wissenschaftliche und ein belletristisches Werk. Nachdem Krauss im Jahr 1947 an die Universität Leipzig übergewechselt und sozusagen zum Aushängeschild der Romanistik in der sowjetischen Besatzungszone geworden war, trat eine Entfremdung ein. Hatte er zunächst den im Jahr 1946 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Herbert Schöffler als Berater in geisteswissenschaftlichen Fragen ersetzt, verlor er diese Rolle schon bald an Fritz Schalk, der auch Autoren aus seinem Bekanntenkreis für das Verlagsprogramm vorschlug, die nicht Romanisten waren, wie den Altphilologen Walter Kraus oder den Juristen Hans Planitz. Vittorio Klostermann arbeitete notgedrungen eng mit den amerikanischen Besatzungsbehörden zusammen, was Krauss störte. So verebbte der Kontakt langsam, und es wurden keine neuen Bücher von Krauss mehr verlegt.

Mit den Romanischen Forschungen und den Analecta gehört der Verlag nach wie vor zu den führenden romanistischen Fachverlagen. In seiner bibliographischen Tradition, die sich vor allem mit dem Namen Hanns Wilhelm Eppelsheimer verbindet, liegt es, wenn ab 1956 auch die von dem Saarbrücker Bibliothekar Otto Klapp initiierte und dann jährlich erscheinende Bibliographie der Französischen Literaturwissenschaft das romanistische Programm mit einem Standardwerk erweiterte. Klapp war zunächst Mitarbeiter der von Alwin Kuhn betreuten Romanischen Bibliographie, die meist im Abstand von fünf Jahren als Supplement zur renommierten Zeitschrift für Romanische Philologie herausgegeben wurde. Da ihm deren Erscheinen aber zu schleppend, der Aufbau der Bibliographie nicht transparent genug war, beschloss er, sich mit einer auf das Französische beschränkten Bibliographie selbständig zu machen. Der bekannte Bibliograph Wilhelm Totok befürwortete diesen Plan, den Vittorio Klostermann dann auch aufgriff.

 

 

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