Joseph, Erkme: Nietzsche im "Zauberberg"

1996. VIII, 388 Seiten. Ln 49,00 €
ISBN 978-3-465-02857-4
Thomas-Mann-Studien Band 14


Der Nietzsche-Herausgeber Mazzino Montinari attestiert Thomas Mann, daß er einer der besten Leser dieses Philosophen gewesen sei. Diese systematische Untersuchung des Zauberbergs läßt in einem bisher nicht bekannten Ausmaß erkennen, wie intensiv der Autor sich auf allen Ebenen in diesem Roman mit Nietzsche auseinandergesetzt hat. Der Einfluß Nietzsches auf die Konzeption des Zauberbergs erschöpft sich dabei nicht allein darin, daß Theoriestücke des Philosophen von Thomas Mann adaptiert werden. Vielmehr wirkt er in hohem Maße strukturbildend: er präformiert das Kapitelgefüge des Romans ebenso wie die Konstitution der einzelnen Protagonisten, inspiriert Grundthemen und prägt Milieu und Situationen auf dem Zauberberg.

Hans Castorp - gleich Nietzsche fragend experimentierender Reisender und Abenteurer im Geiste - durchmißt den spätromantischen Kulturraum Vorkriegseuropas in den Bereichen Metaphysik, Kunst und Politik. Nicht Selbstzweck sind die Erfahrungen des Helden, sondern sie gewinnen ihre Bestimmung erst als Durchgangsstationen auf dem Wege zur Überwindung der romantischen Geistes-Epoche. Hans Castorp wächst auf seiner Reise durch den Zauberberg gegen Ende zunehmend in die Rolle einer imitiatio des Philosophen hinein und muß stellvertretend für seinen Autor die "Selbstüberwindung der Romantik in Nietzsche" vollziehen; denn erst dieses Erlebnis, schreibt Thomas Mann 1926 in einem Brief an Ernst Fischer, verbinde ihn gewissermaßen dem Neuen und gebe seinen Produkten" geistige Seinsmöglichkeit".

 

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