Kahn, Daniela: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland

Das Beispiel der Reichsgruppe Industrie
2006. XVI, 560 Seiten. kt 79,00 €
ISBN 978-3-465-04012-5
Studien zur europäischen Rechtsgeschichte Band 212
Das Europa der Diktatur
Herausgegeben von Dieter Simon
Band 12


Was passiert eigentlich, wenn das Recht die Wirtschaft dirigiert oder umgekehrt? In welcher Relation vollziehen sich die Interdependenzen? Das Buch von Daniela Kahn versucht Antworten zu geben, indem sie in ihrer rechts- und wirtschaftshistorischen Untersuchung anhand eines sehr kurzlebigen Systems wie des totalitären bzw. nationalsozialistischen Deutschlands, ausgehend von gegenwärtigen Maßstäben allgemeingültiger Wirtschaftsgesetze und demokratischer Rechtsvorstellungen, interessante zeitlose Aspekte thematisiert, die zeigen, wie eine Ideologie in der Regel das Scheitern eines ökonomischen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, technologischen, philosophischen Fortschritts mit irreparablen Langzeitwirkungen nach sich zieht.

Am Beispiel der Reichsgruppe Industrie, der mächtigsten und wichtigsten der Reichsgruppen, beschreibt sie einen guten Teil der Gesamtentwicklung des Wirtschaftsrechts im "Dritten Reich": den gravierenden Wandel im Arbeitsrecht und die in der Weimarer Zeit bereits angelegte expandierende staatliche Kartellpolitik, den Entdifferenzierungsprozeß im Recht der Wirtschaft ("Alle Formen waren gleich gültig und daher gleichgültig"), die Radikalisierung der Wirtschaftspolitik zu einer Zwangswirtschaft mit Totalregelungen und deren Neigung zur kasuistischen Anwendung. Ein Rechtsetzungsprozeß von gigantischem Ausmaß, durchwirkt von sich gegenseitig widersprechenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die insgesamt einen enormen Bedeutungsverlust des Rechts, das die Wirtschaft lenken sollte, herbeigeführt haben.

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