Jelavich, Peter: Kunstfreiheit: Eine deutsche IdeologieVom Naturalismus bis zur documenta fifteen
Mit der zunehmenden Politisierung und Erotisierung der Künste im 20. Jahrhundert sind aber die ursprünglichen Prämissen der „Kunstfreiheit” längst überholt. In mancher Hinsicht ist dies unerheblich: Die Meinungsfreiheit ist inzwischen so weit ausgedehnt, dass es nur noch selten nötig ist, sich auf ein zusätzliches Maß an Kunstfreiheit zu berufen. Die staatliche Subventionierung der Kunst kann jedoch zur Finanzierung von Werken führen, die Botschaften vermitteln, die den allgemeinen gesellschaftlichen Werten zuwiderlaufen. Die dadurch entstehende Problematik wird im letzten Teil des Bandes in Bezug auf Antisemitismus im Kulturbereich erläutert. Hier können Sie eine Besprechung des Buches in BR 24 vom 19. August lesen. "Mit seinem vorzüglichen, spannend zu lesenden Buch stellt der Historiker Peter Jelavich die meistgenutzte Vokabel der Documenta 15 – Kunstfreiheit! – endlich einmal auf den analytischen Prüfstand." Peter Jelavich "richtet sich mit seiner Darstellung an eine breitere Öffentlichkeit, die Orientierung in Zeiten des Bildersturms gut gebrauchen kann. [...] Der neuerdings auch von linker Seite an die Kunst gerichtete Anspruch, sie müsse beim Betrachter Verletzungen vermeiden und also an die moralische Leine genommen werden, wird vor dem Hintergrund von Jelavichs Darstellung als Kategorienfehler erkennbar."
With the increasing politicisation and eroticisation of the arts in the 20th century, however, the original premises of ‘artistic freedom’ have eventually become outdated. In some respects, this is irrelevant: Freedom of expression has now been streched to such an extent that it is rarely necessary to invoke an additional measure of artistic freedom. However, state subsidisation of art can lead to the financing of works that convey messages that run counter to general social values. The resulting problem is explained in the last part of the volume in relation to anti-Semitism in the cultural sector.
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