Die ersten Publikationen des Verlags Vittorio Klostermann trugen noch kein einheitliches Signet. Als aber mein Vater 1937 heiratete, vereinigte er die Tierkreiszeichen seiner Frau, einer Wassermännin, mit dem eigenen, dem des Steinbocks, zu dem Zeichen, das über viele Jahrzehnte seine Bücher schmücken sollte. Das geschah übrigens nicht von ungefähr: Mein Vater berichtete immer gerne von einem Horoskop, das ihm als jungem Mann gestellt worden war und das zu seiner Verblüffung seinen Lebensweg präzise vorgezeichnet hätte.
Auch wenn mein Vater nicht sternengläubig war: nachdem 1939 ein Wassermann-Sohn und 1950 Wassermann-Zwillinge auf die Welt kamen, erweiterte er das Signet und setzte den Steinbock in einen Kasten aus vier Wassermann-Doppelwellen.
Mit diesem Signet bin ich, der jüngere der Zwillinge, aufgewachsen, aber es hat mir in seiner Geschlossenheit nie recht gefallen. Graphisch schöner und freier erschien mir immer das ursprüngliche Zeichen, der Steinbock unter nur einer Wassermann-Doppelwelle. Und als ich – es war wohl im Jahr 2012 – auf einem Waldspaziergang über den Bodanrück einen Baum sah, auf dem Jäger oder Förster ein Zeichen aufgemalt hatten, das dem alten Signet sehr ähnelte, da fotographierte ich es und zeigte es meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Verlag. Und wir beschlossen gemeinsam, zur alten Form zurückzukehren.
Was aber stand in dem Horoskop, das meinen Vater einen Einfluss der Sterne nicht für ganz abwegig halten ließ? In seinem Nachlass fand ich das alte Dokument, aber es war eine Enttäuschung: ein Nullachtfünfzehn-Produkt mit den schwammigen Aussagen, wie sie wahrscheinlich zu allen Zeiten in diesem Gewerbe üblich waren. Wenn mein Vater dem Horoskop aber entnommen hat, dass ihm ein Weg als erfolgreicher Verleger beschieden sein sollte, dann hat er jedenfalls alles getan, um es Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Hoch auf die Sterne also, wenn sie so segensreich wirken können,
ruft dreimal
Ihr Vittorio E. Klostermann