Rechtstheoretische Untersuchungen zur Dogmatik der abstrakten und konkreten Gefährdungsdelikte
Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1989. 2021. 400 Seiten. Kt 49,00 €
ISBN 978-3-465-01862-9
Juristische Abhandlungen Band 20
Ziel der Untersuchung ist die Einbindung der konkreten und abstrakten Gefährdungsdelikte in eine umfassende Straftatlehre. Hierbei werden Rechtsgüter, deren Schutz die strafrechtlichen Verhaltensnormen bezwecken, als Eigenschaften von Personen, Sachen und Institutionen verstanden, die der freien Entfaltung des einzelnen dienen. Ein lediglich Rechtsgutsverletzungen untersagendes Strafrecht trägt der Vielfalt rechtsgutsbezogener Konflikte nicht ausreichend Rechnung. Neben den Verletzungen sind vielmehr auch konkrete wie abstrakte Gefährdungen freiheitsbeeinträchtigende Verhaltenseffekte, deren Herbeiführung jeweils sub specie Rechtsgüterschutz legitimerweise verboten werden kann.
Die spezifische Schädlichkeit konkreter Gefährdungen liegt in der akuten Schutzlosigkeit des Gutes, der Abhängigkeit seiner Integrität von heteronomen Einflüssen. Auch die abstrakte Gefährdung kann dann als ein das Verbot seiner Herbeiführung legitimierender Schaden sui generis angesehen werden, wenn sie als Beeinträchtigung bestimmter und zur unbesorgten Verfügung über Güter notwendiger Sicherheitsbedingungen begriffen wird. Abstrakt ist diese Gefährdung, da sie die Störung einer typisierten und mehr oder minder komplexen Schutzkonzeption zum Gegenstand hat, deren Effizienz eine maßgebliche Größe rationaler Verfügung über Güter ist. Die in diesem Sinne geschützte Sicherheit ist heute zu einer idée directrice sozialer Lebensgestaltung geworden.