Studien zu einem Gemeinplatz der Ideengeschichte
1998. XII, 214 Seiten. Ln 29,00 €
ISBN 978-3-465-02844-4
Philosophische Abhandlungen 74
René Descartes (1596-1650) ist "der Vater der modernen Philosophie". Eher bemüht man sich um neue Interpretationen dieser Formel, als daß man sie fallenließe. In diesem Buch geht es jedoch weder um eine neue Interpretation der Descartes nachgesagten Vaterschaft noch darum, wie diese richtig zu verstehen sei. Es geht um die schlichte Frage, welche modernen Philosophen es eigentlich waren, die in Descartes ihren "Vater" gefunden zu haben meinten, und was sie so sicher machte - hieß es doch sonst in Vaterschaftsfragen stets: pater semper incertus. Die Studien in diesem Band zeichnen ein plastisches Bild der von Descartes ausgehenden Wirkungsgeschichte. Sie spannen den Bogen vom Anti-Cartesianismus des 18. zu dem des 20. Jahrhunderts, von Voltaires Polemik gegen Physik und Metaphysik Descartes' bis zu Heideggers Abkehr vom cartesianisch geprägten "Weltbild" moderner wissenschaftlicher Rationalität; und dazwischen erzählen sie die facettenreiche Geschichte der allmählichen Verfertigung und Verbreitung jenes Bildes von Descartes' epochemachendem Beitrag zur modernen Philosophie, das den Vaterschafts-Gemeinplatz auch heute noch so plausibel erscheinen läßt.
"Mehr solche Bücher, und die Philosophiegeschichte wird auch weiterhin ihr Publikum finden." Frankfurter Allgemeine Zeitung