Eine Dokumentensammlung zur Verschleppung von Büchern aus deutschen Bibliotheken
Herausgegeben von Klaus-Dieter Lehmann und Ingo Kolasa
1996. 252 Seiten, 12 Tafeln. Ln € 54.-
ISBN 978-3-465-02882-6
Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 64
In diesem Band legen die Herausgeber erstmals Auswertungen und Dokumente über den Abtransport und den Verbleib der wertvollen deutschen Bibliothekssammlungen vor, die nach dem Krieg durch die Rote Armee in die Sowjetunion verbracht worden sind. Über den Raub und die Zerstörung russischer Kulturgüter durch Sondereinheiten der Nationalsozialisten ist viel geschrieben worden. Noch immer aber ist wenig bekannt über die Tätigkeit derjenigen sowjetischen Militärkommissionen, die die Verbringung deutscher Kulturgüter in die damalige Sowjetunion nach Kriegsende organisierten und durchführten. Wir wissen heute, daß die Geschichte dieses wohl in der Welt einmaligen Kulturgütertransfers eng mit diesen sogenannten "Trophäenkommissionen" der Roten Armee verbunden war, jenen Spezialeinheiten, die auf den von den sowjetischen Truppen besetzten Gebieten nach Kulturgütern suchten, diese zu großen Teilen beschlagnahmten und in die Sowjetunion abtransportierten. Diese "Abtransporte" geschahen außerhalb der vereinbarten Reparationsleistungen, des Völkerrechts und aller Vereinbarungen mit den Alliierten nur auf der Grundlage der Macht der Sieger. Lange Jahre hat die Sowjetunion diese Fakten geleugnet. Die hier erstmals vorgelegten Dokumente zeichnen ein aufschlußreiches Bild der Vorgehensweise und des Selbstverständnisses der Trophäenbrigaden. Neben Übersichten über die abtransportierten Sammlungen findet der Leser auch Angaben über die derzeitigen Aufbewahrungsorte vieler noch vermißter Sammlungen. Ergänzt wird der Band durch eine Reihe von Dokumenten aus den 50er Jahren, welche die Hintergründe der Teilrückgabe einiger Kulturgüter an die damalige DDR beleuchten.