1997. XII, 328 Seiten. Ln € 49,00 €
ISBN 978-3-465-02951-9
Philosophische Abhandlungen Band 71
In philosophiehistorischer Hinsicht stellt die Abhandlung charakteristische Erscheinungsformen des Anti-Platonismus in der deutschen Philosophie vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dar und beleuchtet damit ein bedeutsames Stadium der Wirkungsgeschichte Platons. Anti-Platonismus tritt als ein mächtiges Motiv bei Kant, Nietzsche und Heidegger hervor. Im Fortgang von Kant über Nietzsche zu Heidegger wird eine Verschärfung der anti-platonischen Einstellung sichtbar: Nietzsche sieht in Kant einen heimlichen Platoniker, Heidegger in Kant und Nietzsche Nachfahren Platons.
In systematischer Hinsicht werden grundsätzliche Gegenstellungen zum Platonischen Denken herausgearbeitet. Das erfordert die Einordnung der anti-platonischen Position Kants, Nietzsches und Heideggers in den Zusammenhang der jeweiligen Philosophie. Kants Anti-Platonismus ist, so wird aus der Abhandlung klar, subjektsphilosophisch orientiert. Nietzsches anti-platonischer Perspektivismus verbleibt noch im Rahmen der Subjektsphilosophie, doch stößt Nietzsche zugleich zu einer geschichtlichen Bewertung des Platonismus vor. Heidegger schließlich hat den subjektsphilosophischen Ansatz hinter sich gelassen und die Deutung Platons auf eine seinsgeschichtliche Ebene gehoben.