(Sommersemester 1926)
Hrsg. von Franz-Karl Blust
2. Auflage 2004. XIV, 344 Seiten
Ln 49,00 € ISBN 978-3-465-03346-2
Kt 39,00 € ISBN 978-3-465-03345-5
Martin Heidegger Gesamtausgabe 22
Die Marburger Vorlesung aus dem Sommersemester 1926 darf trotz ihres Entwurfscharakters zu Recht als die in der Denkphase von Sein und Zeit versuchte Heideggersche Version eines philosophierenden Durchgangs durch die Geschichte der griechischen Philosophie bis zu Aristoteles betrachtet werden. Ganz im Sinne des Geschichtsverständnisses von Sein und Zeit kommt es diesen Interpretationen darauf an, den entscheidenden Anfang der abendländischen Philosophie als immer reicher und differenzierter sich gestaltenden Prozeß der Entdeckung des Seins aus dem Seienden zu wiederholen, weil sich die gegenwärtige Philosophie nur so hinreichend ihre Fragemöglichkeiten aneignen könne.
Im Unterschied zum späteren Verständnis, das die Geschichte der griechischen Philosophie als Zerfallsbewegung eines ursprünglichen Seinszuspruchs deutet, sieht Heidegger in der vorliegenden Vorlesung durchaus noch eine aszendentale Bewegung der Selbstentfaltung des Seinsgedankens hin zum Höhepunkt in der aristotelischen Philosophie. Die Vorlesung ist ein Beleg dafür, daß Heideggers Art, den Seinsgedanken zu formulieren und auszubilden, zu einem wesentlichen Teil der Beschäftigung mit der Geschichte, den Denkgestalten und den Grundbegriffen der griechischen Philosophie entspringt.