Zweites Hannoversches Symposium
Herausgegeben von Regine Dehnel
2006. 436 Seiten. Ln € 89.-
ISBN 978-3-465-03448-3
Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 88
Der Band dokumentiert die Vorträge des "Zweiten Hannoverschen Symposiums "Jüdischer Buchbesitz als Raubgut", das am 10. und 11. Mai 2005 in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek stattfand. Er setzt die intensive Auseinandersetzung dieser Bibliothek mit dem Thema der geraubten Bücher fort, die seit Beginn des neuen Jahrhunderts bereits in mehreren Veranstaltungen und Publikationen ihren Niederschlag gefunden hat. Die große Resonanz, mit der das Symposium in der Fachöffentlichkeit aufgenommen wurde, zeugt davon, daß die Bereitschaft, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, groß ist und die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung zu beeindruckenden Ergebnissen führt.
Der Band ist von vier thematischen Blöcken strukturiert. Im ersten kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort, die verschiedene Facetten des nationalsozialistischen Bücherraubs untersucht haben. Im Mittelpunkt vieler Beiträge aber stehen vor allem die Verfolgten, die mit Beginn des zweiten Weltkriegs in ganz Europa systematisch verfolgt und vernichtet wurden, deren Besitz zerstört, zerstreut, geplündert und geraubt wurde, und von deren Leben oft nur noch ein einziges erhaltenes Buch zeugt. Es ist diese sehr konkrete Dimension des Bücherraubs, die den Hintergrund für die nächsten beiden Abschnitte des Bandes bildet, in denen jüdische Antworten auf die Zerstörung vorgestellt werden und es um Erfahrungen und Erkenntnisse aus der aktuellen Suche nach den geraubten Büchern geht. Der vierte Teil widmet sich abschließend der Frage, was zu tun ist, wenn die Bücher gefunden und deren Herkunft im Zusammenhang mit den Raubzügen des Nationalsozialismus soweit geklärt ist, daß über eine Rückgabe nachgedacht werden kann.