Grundzüge einer phänomenologischen Hermeneutik im Ausgang von Husserl und Heidegger
2., unveränderte Auflage 2006. XVI, 402 Seiten. Kt 29,00 €
ISBN 978-3-465-03462-9
Philosophische Abhandlungen Band 80
Die Abhandlung erschließt Grundlagen der menschlichen Selbstverständigung im Spannungsbogen von Faktizität und Geschichtlichkeit. Im Zentrum steht Heideggers Frühwerk, wie es in den Vorlesungen der Jahre 1919 bis 1923/24 vorliegt. Was sich hier Bahn bricht, ist das, was Heidegger als eine phänomenologische Hermeneutik des faktisch-historischen Lebens bestimmt. Während die frühen Texte bislang mit eher genealogischem Blick auf die Vorgeschichte von "Sein und Zeit" thematisiert wurden, liest der Autor sie als eine philosophisch eigenständige Position. Heidegger gewinnt seine Theorie des faktisch-historischen Lebens in der Kontur einer Philosophie der Situation durch die hermeneutische Transformation der Husserlschen Phänomenologie. Daher setzt sich die Abhandlung eingehend mit Husserl und dem ihn prägenden Ansatz Descartes' auseinander.
Die kritisch-analytische Aufarbeitung von Heideggers Frühwerk geschieht in der Absicht, es für eine Grundlegung der hermeneutischen Gegenwartsphilosophie fruchtbar zu machen. Dabei eröffnen sich Möglichkeiten zur produktiven Auseinandersetzung mit so heterogenen Ansätzen wie denen von Nietzsche, Gadamer, Ricoeur, Foucault, Taylor oder Rorty. Sofern ihre Positionen im Bemühen um eine "historische Ontologie unserer selbst" (Foucault) auf eine Klärung des menschlichen Selbstverhältnisses drängen, verspricht die Bezugnahme auf Heideggers frühe Hermeneutik des Selbst neue und produktive Problemlösungsansätze.