Betbrüder, Kirchendiener und Almosener des Reichs
Herausgegeben vom Institut für Personengeschichte, Bensheim
2014. X, 358 Seiten. Ln 49,00 €
ISBN 978-3-465-03866-5
Bensheimer Forschungen zur Personengeschichte 2
Auch als erhältlich
Seit seiner Stiftung am Anbruch des zweiten Jahrtausends ist der Speyerer Dom ein christlicher Sakral- und Memorialbau einzigartigen Rangs. Nach der Bestattung Kaiser Konrads II. zunächst zur dynastischen Grabkirche der Salier gewachsen, entwickelte sich der Dom bis in das 14. Jahrhundert mit weiteren Königsbegräbnissen zur Herrschergrablege des Heiligen Römischen Reichs schlechthin. Diese ist zweifellos bis in die Neuzeit hinein ein Ausnahmefall für das Reich geblieben. Nachweislich seit Anfang des 13. Jahrhunderts hat an diesem herausragenden europäischen Erinnerungsort eine Gemeinschaft von armen Laien, die sogenannten Stuhlbrüder, täglich für das Seelenheil der in der Herrschergruft ruhenden Kaiser und Könige gebetet, und damit wohl eine der prominentesten Memorialleistungen im ganzen Abendland erbracht – und das über nahezu sechs Jahrhunderte. Über das herrscherliche Gebetsgedenken hinaus waren die in Form einer Almosener- und Pfründnergemeinschaft zusammengeschlossenen Stuhlbrüder zu niederen Kirchendiensten verpflichtet.
Die Studie erschließt über weite Strecken bislang unveröffentlichtes Quellenmaterial und stellt einen bedeutsamen Beitrag zur Personen- wie Memorialforschung dar. Sie thematisiert Entstehung, Charakter und Funktion sowie die wirtschaftlichen Grundlagen und die Verfasstheit der Stuhlbrüder. Zur Steigerung des dokumentarischen Werts ist ein prosopographischer Anhang zu allen bezeugten Stuhlbrüdern und ein umfangreicheres Kapitel mit Transkriptionen ausgewählter Archivalien angelegt.
Für dieses Buch wird der Autor mit dem Anerkennungspreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs aus den Kulturwissenschaften des Historischen Vereins der Pfalz 2015 ausgezeichnet.
Eine ausführliche Besprechung dieses Buches finden Sie hier bei H-Soz-Kult.
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