Herausgegeben von Peter Trawny
2015. VI, 528 Seiten. Ln 68,00 €
ISBN 978-3-465-03870-2
Martin Heidegger Gesamtausgabe 97
Die Anmerkungen I–V entstanden zwischen 1942 und 1948 (der Band enthält auch jenes »Schwarze Heft«, das bis vor Kurzem noch als verschollen galt). Wie schon in den Überlegungen (GA 94–96) bieten sie ein einzigartiges Feld verschiedener Gedanken und Einsichten, die zuletzt ein eindrucksvolles Gewebe des Denkens ergeben. Heideggers Gedanke einer Geschichte des Seins beginnt zu verblassen zu Gunsten eines beruhigten Denkens des »Gevierts«. Dennoch setzen sich die in den Überlegungen auftauchenden problematischen Deutungen des Judentums im Rahmen des geistigen Untergangs der Deutschen fort. Die Nachkriegszeit wird als Selbstverrat des deutschen Auftrags, den »anderen Anfang« der Seinsgeschichte zu stiften, erfahren. Damit verbunden beginnt Heidegger, nicht nur das Scheitern seines universitätspolitischen Vorhabens 1933/34, sondern auch das 1946 ausgesprochene Lehrverbot zu verarbeiten. Die Aufzeichnungen erlauben einen bisher unbekannten Einblick in die schmerzhafte Neuorientierung des Denkers.
The 'Anmerkungen I-V' were written between 1942 and 1948 (the volume also contains the "Black Notebook" that until recently was considered lost). As in the Überlegungen (GA 94–96), they unfold a unique and impressive web of thought. Heidegger's idea of a history of being begins to fade in favor of the detached thinking of the 'fourfold'. Nevertheless, the problematic interpretations of Judaism that emerged in the 'Überlegungen' resurface in the course of Heidegger´s idiosyncratic interpretation of the Germans’ intellectual decline. Heidegger experiences the post-war period as tantamount to a self-betrayal of the German mission to bring about the 'other beginning' of the history of being. Linked to this, Heidegger begins to come to grips not only with the ultimate failure of his project of a reconstruction of the German university during his infamous rectorate in 1933/34, but also on the ban from teaching pronounced by the French occupation authorities in 1946. The recordings contained in this volume thus for the first time unveil Heideggers´s painful attempts at re-orientation.