Briefe von Raymond Saleilles an Eugen Huber (1895-1911)
2007. VIII, 216 Seiten. kt 59,00 €
ISBN 978-3-465-04038-5
Studien zur europäischen Rechtsgeschichte Band 223
Juristische Briefwechsel des 19. Jahrhunderts
Die Briefe Raymond Saleilles’ an Eugen Huber zeigen die juristischen Ideen des französischen Juristen in ihrem wissenschaftlichen, aber auch historischen und persönlichen Umfeld. Sie liefern Instrumente zur Rekonstruktion des „Wissenstransfers" am Anfang der modernen Rechtsvergleichung. Die Dokumente spiegeln den Kontext, der Ende des 19. Jahrhunderts die Geburt der Rechtsvergleichung in Frankreich ermöglichte: Internationalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft, vor allem aber auch die Krise des Modells des Code civil und der Exegese-Schule.
Die neuen Sozialwissenschaften stellten für die französische Jurisprudenz eine große Herausforderung dar. Im deutschen BGB und im Entwurf des Schweizerisches ZGB erwuchsen dem Code Napoléon von 1804 und der französischen Rechtswissenschaft am Ende des Jahrhunderts Konkurrenten. Der Leser kann die Organisation des „Congrès international de droit comparé" und die Gründung der „Revue trimestrielle de droit civil" verfolgen, die Kontakte zwischen französischen und schweizerischen, aber auch deutschen Juristen sowie die Diskussionen über die Reform des Code civil nachvollziehen. Ebenso bergen die Briefe Informationen zu den wichtigsten juristischen Themen der vorletzten Jahrhundertswende: die Rechtsquellen, die soziale Frage oder die juristische Person. Sie beschäftigen sich letztlich auch mit Religion, Politik und persönlichen Gefühlen, da Briefe Texte sind, die alle diese Informationsgehalte integrieren und kommunizieren können.