Die strafjustizielle Zusammenarbeit in Europa im Lichte des Unionsverfassungsrechts
2019. XVIII, 790 Seiten. Kt 119,00 €
ISBN 978-3-465-04399-7
Juristische Abhandlungen 55
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Die sich zusehends intensivierende justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen im Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts der EU beruht auf dem Grundsatz der gegenseitigen Anerkennung. Der Autor untersucht die Spielräume und Grenzen dieses Grundsatzes aus einer dezidiert unionsverfassungsrechtlichen Perspektive. Er weist u.a. nach, dass die in Art. 82 Abs. 1 AEUV konstitutionalisierte gegenseitige Anerkennung lediglich kompetenzbegründend wirkt und sekundärrechtlich konkretisierungsbedürftig ist. Eine unbeschränkte gegenseitige Anerkennung ist ebenso wenig wie ein absolutes Vertrauen zwischen den Mitgliedstaaten in den Rang eines unionsverfassungsrechtlichen Rechtsprinzips zu heben. Daher dienen die Unionsgrundrechte wie auch das föderale Prinzip (einschließlich des Schutzes der mitgliedstaatlichen Identität) als Anerkennungsschranken, die den Sekundärrechtsgesetzgeber wie auch den Sekundärrechtsanwender einhegen.
The increasing level of judicial cooperation in criminal matters in the field of freedom, security and justice of the EU is based on the principle of mutual recognition. Christoph Burchard examines the scope and limits of this principle from a strictly union-constitutional perspective. He points out that the mutual recognition constituted in Article 82 No.1 TFEU has the effect of merely substantiating competence and thus needs to be more firmly established by way of secondary legislation. Just as unconditional trust between Member States of the Union, unrestricted mutual recognition must not be elevated to the rank of a constitutional legal principle of the EU. Therefore, the fundamental rights of the Union as well as the federal principle (including the protection of the identity of the Member States), serve as recognition barriers for the secondary legislator as well as the secondary law users.