Dekonstruktion und Dämonisierung des Rechts
2022. 150 Seiten. Kt 22,80 €
ISBN 978-3-465-04589-2
Klostermann Essay 9
Auch als erhältlich
Die politisch-theologischen Antipoden Franz Kafka (1883–1924) und Carl Schmitt (1888–1985) hatten sachlich einiges gemeinsam: Sie waren beide Juristen und Avantgardisten; sie kritisierten den rechtspositivistischen Anstaltsstaat, personalisierten und dämonisierten die bürokratische Herrschaft. Darum spiegelte Schmitt seine Justizerfahrung nach 1945 auch in Kafka-Notaten und betrachtete die Bundesrepublik als »Kafkanien«. Reinhard Mehring erörtert irritierende Nähen in der dystopischen Wahrnehmung des modernen Staates als Baustein zur politischen Wirkungsgeschichte Kafkas und zur Verdeutlichung der Rechtsskepsis von Schmitts Spätwerk.
Reinhard Mehring ist Professor für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. 2009 veröffentlichte er seine viel beachtete Biographie Carl Schmitt. Aufstieg und Fall.
"Knapper, recht unterhaltsamer und gedankenreicher Essay."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Generally considered antipodes in political as well as theological matters, Franz Kafka (1883–1924) and Carl Schmitt (1888–1985) had more in common that meets the eye: they were both jurists and avant-gardists; they criticized the legal positivist institutional state, personalized and demonized bureaucratic rule. That is why Schmitt penned notes on Kafka in order to reflect his judicial experience after 1945, regarding the German Federal Republic as »Kafkanien«. Reinhard Mehring discusses the irritating proximities both authors show concerning the dystopian perception of the modern state as elements for the political history of Kafka's impact and for clarifying the legal skepticism of Schmitt's late work.