Klippel, Heike: Zeit ohne Ende

Essays über Zeit, Frauen und Kino
2009. 238 Seiten. Kt 20,00 €
ISBN 978-3-465-04502-1
Klostermann/Nexus 84


Zeit ohne Ende folgt einer leitmotivischen Vorstellung der Idee vom Unendlichen im Endlichen – ein romantisch klingender Ansatz. Er ist der Antrieb für die in drei Essays ausgeführten Überlegungen gewesen, in denen es um Strategien geht, sich dem Ablauf der Zeit zu widersetzen, ihn nicht anerkennen zu wollen, oder, ganz unromantisch, in ihm unterzugehen.

In der modernen westlichen Gesellschaft, die vom Prinzip der linearen Zeit dominiert ist, ist Zeitlosigkeit zunächst durch ihren Gegensatz zur Finalität gekennzeichnet. Eine Folge davon ist der Widerspruch zur Ökonomie, denn final ausgerichtete Zeit ist knapp und muß sinnvoll verwendet werden. Unproduktivität widerspricht in viel stärkerem Maß den Forderungen der Finalität der Zeit. Unproduktive Tätigkeiten führen 'zu nichts' und werden meist nicht entlohnt: Kunst, Hausarbeit, das Verfassen wissenschaftlicher Texte, z.B. auch ins Kino zu gehen, in Bars zu sitzen oder einzukaufen. Strukturelle Kennzeichen von Unproduktivität sind Wiederholung, Reproduktion, Warten. Zeit ohne Ende verfolgt diese Strukturen im Kino und im Arbeitsleben. Eine zentrale Figur bildet dabei die Hausfrau: sie wiederholt, wartet, arbeitet, verbringt Zeit, aber die Ergebnisse von all dem haben nur unklare Konturen. Hausarbeit wird hier als repräsentativ aufgefaßt für viele Arten von Tätigkeiten, deren Produktivität zweifelhaft ist.


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