Klippel, Heike: Zeit ohne EndeEssays über Zeit, Frauen und Kino
In der modernen westlichen Gesellschaft, die vom Prinzip der linearen Zeit dominiert ist, ist Zeitlosigkeit zunächst durch ihren Gegensatz zur Finalität gekennzeichnet. Eine Folge davon ist der Widerspruch zur Ökonomie, denn final ausgerichtete Zeit ist knapp und muß sinnvoll verwendet werden. Unproduktivität widerspricht in viel stärkerem Maß den Forderungen der Finalität der Zeit. Unproduktive Tätigkeiten führen 'zu nichts' und werden meist nicht entlohnt: Kunst, Hausarbeit, das Verfassen wissenschaftlicher Texte, z.B. auch ins Kino zu gehen, in Bars zu sitzen oder einzukaufen. Strukturelle Kennzeichen von Unproduktivität sind Wiederholung, Reproduktion, Warten. Zeit ohne Ende verfolgt diese Strukturen im Kino und im Arbeitsleben. Eine zentrale Figur bildet dabei die Hausfrau: sie wiederholt, wartet, arbeitet, verbringt Zeit, aber die Ergebnisse von all dem haben nur unklare Konturen. Hausarbeit wird hier als repräsentativ aufgefaßt für viele Arten von Tätigkeiten, deren Produktivität zweifelhaft ist.
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