Sommer, Manfred: Husserl und der frühe Positivismus(Ausgabe: Leinen)1985. 326 Seiten
Vor der Konsequenz Machs schreckt Husserl zurück, über die Avenarius' geht er hinaus: Als letztes und tiefstes Vorurteil hat Avenarius in seinem »natürlichen Weltbegriff«, Präfiguration der »Lebenswelt«, den Glauben an die Existenz der Welt unangetastet gelassen. Das positivistische Projekt der Herstellung einer vorurteilsfreien »reinen Erfahrung« vollendet die Phänomenologie mit der Reduktion als der Ausschaltung des »Seinsglaubens«. Der transzendentale Idealismus aber, zu dem Husserl – mit dem Positivismus gegen den Positivismus – gelangt, ist nicht Resultat einer vom Einfluss Paul Natorps ausgelösten 'Wende', sondern Ergebnis einer schrittweisen und stetigen Selbstaufklärung: Ein unbegriffener und insofern 'naiver Idealismus' gehört, das lehrt die Kritik Gottlob Freges, schon zur Signatur von Husserls philosophischen Anfängen. »Future discussions of this most basic of Husserlian issues will do well to be informed and challenged by Sommer's discussion of these matters.«
|