Heidegger, Martin: Grundfragen der PhilosophieAusgewählte "Probleme" der "Logik"
Der 'Vorbereitende Teil' gibt eine Vordeutung auf das Wesen der Philosophie und führt an die in der Vorlesung zu behandelnde Grundfrage heran. Die fragende Haltung der künftigen Philosophie wird auf die Verhaltenheit als die Grundstimmung des Bezuges zum Seyn abgestimmt. In Abgrenzung gegen Weltanschauung und Wissenschaft ist die Philosophie das unmittelbar nutzlose, aber gleichwohl herrschaftliche Wissen. Die Vorlesung greift ein "Problem der Logik" heraus: das "Problem" der Wahrheit als Richtigkeit der Aussage, in der Absicht, die hinter dem "Problem" verborgene Grundfrage nach dem Wesen der Wahrheit zu fragen. Der 'Hauptteil' der Vorlesung steht unter dem Titel "Grundsätzliches über die Wahrheitsfrage". Um den Rückgang auf die Herkunft der überlieferten Auffassung der Wahrheit aus der Philosophie des Aristoteles als eine geschichtliche Besinnung zu verstehen, wird eine grundsätzliche Uberlegung über den Unterschied zwischen einer historischen Betrachtung des Vergangenen und einer geschichtlichen Besinnung auf das Zukünftige durchgeführt. Die Frage nach der Richtigkeit als dem Wesen des Wahren kehrt sich in die Frage nach der Wahrheit des Wesens, d. h. nach der aristotelisch-platonischen Auffassung der Wesenheit des Wesens. Als Grund für die aristotelische Wesensbestimmung der Wahrheit als Richtigkeit der Aussage zeigt sich die Unverborgenheit des Seienden als die ursprünglichere Wahrheit, die zwar für die Griechen das Erfahrene, nicht aber das Gefragte ist, so daß sie zugunsten der Wahrheit als Richtigkeit verschüttet werden konnte. Unser geschichtlicher Stand im Ende des ersten Anfangs der Wahrheits-Geschichte fordert eine geschichtliche Besinnung auf den ersten Anfang als Vorbereitung des anderen Anfangs.
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