Heidegger, Martin: Phänomenologische Untersuchungen zu AristotelesEinführung in die phänomenologische Forschung
Die Vorlesung folgt den Strukturen des Bezugssinnes von Leben als Sorgen nach dessen drei Grundkategorien Neigung, Abstandstilgung und Abriegelung. Die eigentümlichen Bewegtheitscharaktere dieser Bezugssinnkategorien führen in einen Zusammenhang faktischen Lebens, aus dem die Gegenständlichkeit und der Seinssinn (Wirklichkeitssinn) von Welt in und für faktisches Leben faßbar werden. Durch die Exposition der Bewegtheitscharaktere Reluzenz, Praestruktion und Ruinanz ist zugleich die Möglichkeit aufgezeigt, die Unmittelbarkeit der Gegebenheit von Welt für das faktische Leben in eine radikale Fragwürdigkeit zu bringen - und damit die unmittelbare Verstehenstendenz des faktischen Lebens selbst. Somit sind Ansatzpunkt und genuines Gegenstandsfeld einer phänomenologischen Philosophie herausgetreten. Die Vorlesung bereitet insbesondere durch die Analyse der Bewegtheitscharaktere des faktischen Lebens ("kinesis"-Problematik) eine phänomenologische Interpretation wesentlicher Teile der aristotelischen Philosophie vor, die jedoch nicht zur Ausführung gelangt.
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