Heidegger, Martin: Über den Anfang (1941)

(Ausgabe: Leinen)

Herausgegeben von Paola-Ludovika Coriando
2005. XII, 200 Seiten
ISBN 978-3-465-03415-5 Ln 34,00 €
ISBN 978-3-465-03414-8 kt 28,00 €
Martin Heidegger Gesamtausgabe 70


Das Manuskript "Über den Anfang" aus dem Jahre 1941, das hier aus dem Nachlaß als Band 70 der Gesamtausgabe erscheint, setzt die mit den "Beiträgen zur Philosophie" (1936-38) beginnende Reihe der großen seinsgeschichtlichen Abhandlungen fort. Die in sechs Teile gegliederte Abhandlung gehört in den sachlichen Umkreis der "Beiträge zur Philosophie" und versteht sich wie die Manuskripte "Besinnung" (1938/39), "Die Überwindung der Metaphysik" (1938/39), "Die Geschichte des Seyns" (1938/40), "Das Ereignis" (1941/42) und "Die Stege des Anfangs" (1944) als Versuch, das in den "Beiträgen" erstmals umrissene Gefüge des seynsgeschichtlichen Denkens in einem neuen Anlauf zu eröffnen.

"Über den Anfang" denkt das übergängliche Gefüge des Ereignisses am Leitbegriff der "Anfängnis". Anfängnis ist Heideggers Wort für die je einzigartige Weise des Anfangens eines Anfangs, für die geschichtliche "Wesung" des Anfangs in seiner jeweiligen Einzigkeit. Das Anfängliche des Anfangs ist aber nichts, was außerhalb des Anfangs selbst denkerisch ausfindig gemacht werden könnte. Die Anfängnis ist keine "Regel" und kein "Gesetz", das "über" dem Anfang und außerhalb des Anfangs waltet. Die Anfängnis ist das Er-eignis als die jeweilige "Zerklüftung" der Einzigkeit des Anfangens, das Sichunterscheiden und Auseinandergehen einer geschichtlichen Lichtung, die als anfängliche Wesung der Wahrheit in sich zugleich "Verbergung in den Abschied" ist. Im Eröffnen des übergänglichen Ortes einer Besinnung auf den Anfang ist das Denken der Anfängnis ein "Ahnen", das in der Erinnerung an den "ersten Anfang" in den "anderen Anfang" vordenkt, in jene Anfänglichkeit, deren Wesung sich aus dem eigens eröffneten Er-eignis bestimmt.

 

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