Beierwaltes, Werner: ProclianaSpätantikes Denken und seine Spuren
Die Überlegungen dieses Buches richten sich zunächst auf die spannungsvolle Einheit von Philosophie als Lebensform und einem systematischen Denken, das sich selbst durch eine radikale negative Dialektik im Blick auf das Absolute an seine Grenze führt. Paradigmatisch soll dies dann in einer Erörterung des Begriffes des mit dem Einen identischen Guten und des Geistes als einer dynamischen Einheit im Unterschied evident gemacht werden. Die Philosophie des Proklos hat sich in einer weit ausgreifenden, sachlich intensiven Wirkungsgeschichte bis zum Deutschen Idealismus hin entfaltet. Spuren diese Prozesses verfolgt dieses Buch im Mittelalter und in der Renaissance in Meister Eckharts Konzept des Gottes und der Gelassenheit, in Nicolaus Cusanus' Denken des Einen und als dessen Wirken als "Zentrum des Lebens" sowie in Marsilio Ficinos neuplatonischer Deutung des platonischen "Parmenides". Die Produktivität und Überzeugungskraft metaphysischen Denkens wird darin in unterschiedlichen geschichtlichen Kontexten spürbar. "Bermerkenswert sind die extreme Präzision, mit der Beierwaltes sich bemüht, die komplexen begrifflichen Zusammenhänge zu präzisieren, und die Klarheit seines Schreibstils." "Die Vertiefung und Erweiterung wichtiger Aspekte der proklischen Lehre in den Procliana und die Nachweise über die enorme Fruchtbarkeit dieser Lehre in Mittelalter und Renaissance [...] bezeugen zugleich in ihrer Spannweite, wie sehr die Neuplatonismus-Forschung bis heute durch die Forschungen von Werner Beierwaltes geprägt sind."
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