Mill, Tatjana: Zur Erziehung verurteiltDie Entwicklung des Jugendstrafrechts im zaristischen Russland 1864-1917
Beispielhaft für die neue Wahrnehmung der jugendlichen Delinquenten stehen die in Russland ab 1864 stattfindenden Reformen im Bereich der Jugendkriminalität. Die Studie beleuchtet im Einzelnen die Modernisierung der Gesetzgebung, die Pädagogisierung des Strafvollzugs und die jugendspezifische Gestaltung des Gerichtsverfahrens. Dabei wird ausführlich auf die theoretische Basis der Reformen eingegangen. Die juristischen Diskurse und Reformvorschläge werden nach ihrer ideengeschichtlichen Herkunft unter Berücksichtigung der gegen Ende des 19. Jahrhunderts stattfindenden Internationalisierung des Strafrechts und der Kriminalpolitik analysiert. Das besondere Augenmerk richtet sich dabei auf den Ideen- und Rechtstransfer von Westen nach Russland und die internationale Gemeinschaftsarbeit russischer Juristen mit ihren westlichen Kollegen.
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