Jünger, Friedrich Georg: Nietzsche

Mit einem Nachwort von Günter Figal
3., unveränderte Auflage 2013. 
VI, 178 Seiten. Kt 22,90 €
ISBN 978-3-465-04194-8

Klostermann RoteReihe 57

 

Dies ist ein leises und zugleich entschiedenes Buch. Es bietet die Gelegenheit, dabei zu sein, wie sein Autor mit durchaus kritisch, aber nie polemisch gestimmter Aufmerksamkeit den Gedanken Nietzsches im genauen Sinn des Wortes nachgeht, um so einen freien Blick auf die Physiognomie von Nietzsches Werk zu gewinnen. Dichtung und Philosophie in ihrem Verhältnis, Diagnose der Moderne - um diese beiden Zentren ist Jüngers Nietzsche-Buch komponiert. Wie Hölderlin hatte Nietzsche die Erfahrung des Dionysischen gemacht; anders als Hölderlin jedoch scheiterte Nietzsche in Jüngers Lesart an der dichterischen Aufgabe, das Göttliche in Gestalt des Dionysos zur Sprache zu bringen. Zugleich ist Jünger von Nietzsche als Diagnostiker der Moderne und ihrer immer weiter sich steigernden Dynamik fasziniert, als Denker, der seine Zeit begreifen wollte und der deshalb jede Möglichkeit, konform mit ihr zu wirken, vermied. Man darf hier so etwas wie eine Wahlverwandtschaft sehen: Friedrich Georg Jünger spricht auch von sich, wenn er an Nietzsche die Freiheit von der eigenen Zeit hervorhebt.

 
This is an unassuming, yet quietly determined book. It offers the opportunity to see its author, with a thoroughly critical, but never polemical attention, literally tracing Nietzsche's thoughts in order to gain an unobstructed view of the physiognomy of Nietzsche's work. Jünger’s book on Nietzsche is composed around two centers: the relationship between poetry and philosophy and the analysis of modernity. Like Hölderlin, Nietzsche experienced the Dionysian; unlike Hölderlin, however, Nietzsche, according to Jünger, failed in the poetic task of rendering the divine in Dionysian form. Still, the book bears witness to Jünger´s being captivated by Nietzsche as a perceptive analyst of modernity and its ever-increasing dynamics, as a thinker who wanted to understand his time and therefore found it imperative to avoid any possibility of acting in conformity with it. There certainly is an elective affinity at play here: when emphasizing Nietzsche's deliberate independency from the strictures of his time, Friedrich Georg Jünger also speaks in his own behalf.
 
 
22,90
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