Pierson, Thomas: Das Gesinde und die Herausbildung moderner Privatrechtsprinzipien2016. X, 176 Seiten. Kt 58,00 €
Die Studie verfolgt die Entwicklung der neuen Privatrechtsprinzipien, indem sie den Rechtsreflex auf der Ebene des Gesindewesens als einem besonders prekären Element des Arbeitslebens untersucht, d.h. das Gesinderecht auf Prinzipiendurchführung und -brüche prüft. Der Ansatz, die Dienstbotengeschichte als "Exempel für die wichtigsten Entwicklungslinien von Wirtschaft und Gesellschaft im 19. Jahrhundert" (Toni Pierenkemper) zu begreifen, wird so rechtshistorisch aufgegriffen. Als Exempel dient der Modellfall Preußen mit seiner evolutionären Entwicklung. Vergleiche mit anderen Ordnungen, so den revolutionären Umbrüchen in Frankfurt, schärfen das Bild. Das Gesindewesen des 19. Jahrhunderts war kein bloßer Anachronismus, sondern stand paradigmatisch für die dynamischen privatrechtlichen Entwicklungen und Probleme der Zeit. Es zeigt die mühsame Transformation eines vormodernen Berufsstandes mit besonders starken Privatrechtsbindungen. Der Vergleich mit dem gewerblichen Arbeitsrecht offenbart viel Paralleles, besonders in den öffentlich-rechtlichen Eingriffen, aber auch Besonderes durch den Faktor Haus und Familie. |