Gekle, Hanna: Der Fall des Philosophen

Eine Archäologie des Denkens am Beispiel von Ernst Bloch
2019. 604 Seiten. Kt 24,90 €
ISBN 978-3-465-04364-5

Auch als kloster_ebook_symbol_40pix.jpg erhältlich


Thema ist das alte Programm philosophischer Selbsterkenntnis als Voraussetzung für Welterkenntnis – unter den verschärften Bedingungen der Moderne, konkretisiert an Ernst Bloch. Psychische Entwicklungsgeschichte und die Geschichte des Werkes bilden die beiden Stränge der theoretischen Rekonstruktion. Ziel ist die Darstellung ihrer inneren Verbindung als eine Archäologie des Denkens. Es ist Blochs Besonderheit als Philosoph, dass er sich den Zugang zum Denken aus den Tiefen früher, leidvoller  Erfahrung erschloss. Dafür brauchte er nicht nur neue Kategorien, sondern er musste dafür überhaupt erst Worte finden: Den Erfahrungen des Unheimlichen und Abgründigen stellt er auf der Ebene philosophischer Theorie das Dunkel des gerade gelebten Augenblicks wie seine Entdeckung eines Noch-Nicht-Bewussten zur Seite. Sie münden als metaphysische Ödipuserweiterungen in dem, was in der Nachfolge Freuds den klassischen Ödipuskomplex unterhöhlt. Die Spannungen zwischen Psyche und Werk und die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts spiegeln sich in diesem Buch ineinander.

Hanna Gekle war Ernst Blochs letzte Assistentin. Sie ist niedergelassene Psychoanalytikerin in Frankfurt am Main. 

"Tiefenhermeneutisch strukturierte, großangelegte intellektuelle Biographie [...] luzide Interpretationen. Die Verflechtungen von Blochs Denkleben [sind] selten so klar gesehen worden wie von Gekle. [...] Dass Bloch auch ein "Fall" ist und einen Fall durchlebt, zeigt Gekle meisterlich."
Harald Seubert, Philosophisches Jahrbuch 127 (2020)

"In Gekle findet Bloch seinen Freud." DAS ARGUMENT 335 (2020)

"Hanna Gekle zwingt Ernst Bloch zwar nicht ganz auf die Couch. Doch sie nähert sich ihm zwangsläufig, fast möchte man sagen: notgedrungen, mit dem therapeutisch geschulten und distanzkundigen Blick der Analytikerin. [Gekle] deckt Schichten in Blochs verschlungener Biographie auf, legt sie behutsam archäologisch frei, um dem wesentlichen Kern näherzukommen. Bis in die Deckerinnerungen seiner Kindheit folgt die Autorin dem fabelnden Denker Bloch, in einer nüchternen, aber nicht unsinnlichen Diktion."
Schwäbisches Tagblatt


The history of mental development on the one and the history of his writings on the other hand form the two separate but essentially intertwined strands of an archeology of Ernst Bloch´s thought undertaken in this book. Bloch as a philosopher is peculiar in that his initial access to thought rose from the depths of early, painful experience. To give expression to this experience, he not only needed to develop new categories, but first and foremost had to find words for it: the experience of the uncanny and the abysmal, of which he tells in Spuren, is on the level of philosophical theory juxtaposed by the “Dunkel des gerade gelebten Augenblicks” (darkness of the moment just lived) and his discovery of a “Noch-Nicht-Bewusstes” (not-yet-conscious), thus metaphysically undermining the classical Oedipus complex in the succession of Freud. In this book, psyche, work and the history of the 20th century appear concentrated in Ernst Bloch the philosopher and contemporary witness, who paid tribute to these supra-individual powers in his work as much as he hoped to transgress them.


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