Ernst Jünger – Joseph Wulf: Der Briefwechsel 1962–1974

Hrsg. von Anja Keith und Detlev Schöttker
2., durchgesehene Auflage 2020. 168 Seiten mit z.T. farbigen Abbildungen. Kt 29,80 €
ISBN 978-3-465-04380-5


Unter den Historikern, die sich mit der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus beschäftigt haben, nimmt Joseph Wulf als Auschwitz-Überlebender und erster Chronist des Holocaust eine besondere Stellung ein. 1962 nahm er Kontakt zu Ernst Jünger auf, mit dem er bis zu seinem Tod im Oktober 1974 korrespondierte. Der Briefwechsel, der durch mehrere Treffen in Wilflingen und Berlin ergänzt wurde, umfasst etwa 150 Schreiben, in denen beide ihre Auffassungen zur NS-Zeit, zum Holocaust und deren Aufarbeitung dargelegt haben. In vielen Fällen stimmen ihre Bewertungen überein, doch gab es auch Divergenzen. Die Korrespondenz wird damit zu einem bedeutenden Zeugnis der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Bundesrepublik.

"Dieser Briefwechsel ist ein Lehrstück von exemplarischer Bedeutung... [In ihm] spiegelt sich zugleich die Problematik der westdeutschen postnationalsozialistischen Gesellschaft und einer Diskussion, in der es nicht um das kollektive Beschweigen, sondern um die Bewusstmachung geht."
Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

"Der Briefwechsel ist ein erschütterndes Dokument zum Leben eines Mannes, der versucht hat, die grausamsten Jahre in der Geschichte Deutschlands den Deutschen vor Augen zu halten. Vergebens."
Frankfurter Rundschau

"Joseph Wulf und Ernst Jünger pflegten nach dem Krieg engen Kontakt – obwohl sie die heiklen Themen nicht verdrängten. [...] Angesichts der heute in Deutschland um sich greifenden Bereitschaft vieler Zeitgenossen, Freundschaften wegen der sich verschärfenden politischen Differenzen zwischen rechts und links aufzukündigen, überrascht der auch im heftigen Streit immer freundliche, zuweilen herzliche Umgangston."
Neue Zürcher Zeitung

"Sehr persönlich gehaltener Briefwechsel [...] hervorragend ediert."
Süddeutsche Zeitung

Die Lektüre der Briefe "inspiriert zum Nachdenken über die eigene Zeitgenossenschaft und liefert eindrucksvolle Einblicke in die Persönlichkeit der beiden so ungleichen Briefpartner".
Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Unter den zahlreichen Briefwechseln, die der Schrftsteller Ernst Jünger führte, verdient der mit dem Auschwitz-Überlebenden Joseph Wulf besonderes Interesse [...]. Mit dieser Edition liegt ein zweifellos sehr instruktives Briefkonvolut vor, das der Beschäftigung mit Jünger eine neue Seite abgewinnt, insbesondere was die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen betrifft."
Informationsmittel für Bibliotheken

"Glänzend dokumentierte[r] Kommentar."
Germanica Wratoslaviensa


Among the historians who dealt with the persecution and annihilation of European Jews under the reign of National Socialism, Joseph Wulf occupies a special position as Auschwitz survivor and first chronicler of the Holocaust. In 1962, he first made contact with Ernst Jünger, with whom he exchanged letters and postcards until his death in October 1974. The correspondence, which was supplemented by several meetings in Wilflingen and Berlin, comprises some 150 letters in which both presented their views on the Nazi era, the Holocaust, and its reevaluation. In many cases, their assessments are consistent with each other, but there were also divergences. The correspondence thus becomes an important testimony to the early Federal Republic of Germany’s confrontation with the NS past.


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