Perler, Dominik: Eine Person sein

Philosophische Debatten im Spätmittelalter
2020. XII, 502 Seiten. Kt 59,00 €
ISBN 978-3-465-04409-0
Philosophische Abhandlungen 119

Auch als kloster_ebook_symbol_40pix.jpg erhältlich


Was ist eine menschliche Person? Durch welche besonderen Eigenschaften zeichnet sie sich aus? Und wodurch unterscheidet sie sich von einem bloßen Lebewesen? Mittelalterliche Autoren widmeten sich mit viel Scharfsinn diesen Fragen, indem sie sich auf drei Dimensionen einer Person konzentrierten. Sie setzten bei der metaphysischen Dimension an, indem sie eine Person als eine individuelle Substanz mit einer rationalen Natur bestimmten. Dies führte sie dazu, diese Substanz genauer zu untersuchen: ihre wesentlichen Bestandteile, ihre Einheit und ihre Identität über die Zeit hinweg. Sie beschäftigten sich aber auch mit der psychologischen Dimension, indem sie die Reflexionsfähigkeit als die entscheidende geistige Fähigkeit einer Person analysierten. Zudem berücksichtigten sie die handlungstheoretische Dimension, indem sie festhielten, dass eine Person im Gegensatz zu einem bloßen Lebewesen Handlungen hervorbringen kann. Sie betonten sogar, dass sich eine Person frei für Handlungen entscheiden kann und daher für sie verantwortlich ist. Dieses Buch, das sich auf Theorien des 13. und 14. Jahrhunderts konzentriert, rekonstruiert die Debatten zu allen drei Dimensionen im historischen Kontext, wertet sie systematisch aus und schlägt dabei auch einen Bogen zu frühneuzeitlichen und gegenwärtigen Diskussionen. Es verdeutlicht, dass im Mittelalter die Grundlagen für eine philosophische Anthropologie gelegt wurden.

"Eine hervorragende Studie. Es handelt sich um eine wirkliche Schatzkammer für spätmittelalterliches Denken und seine Aktualisierungsmöglichkeit, und somit um ein wirkliches "Must-have". Das Buch sollte in der Bibliothek jeder philosophischen Institution und jeder am Person-Thema oder am Denken des Spätmittelalters interessierten Philosophin nicht fehlen."
Salzburger Jahrbuch für Philosophie 2022

"Perler erörtert nicht nur, was uns aus Sicht mittelalterlicher Autoren zu Personen macht und was es heißt, eine Person zu sein, sondern auch, was dies für unser Denken und Handeln impliziert."
Deutsche Zeitschrift für Philosophie

Perlers Buch zeigt auf, "dass die mittelalterliche Philosophie zur Personkonzeption philosophisch äußerst Relevantes beigetragen hat und dass es ein eklatanter Fehler wäre, diesen gewichtigen Beitrag in der Philosophiegeschichte zu unterschlagen – und dies zeigt Perler auf eine Weise, die auch heutige systematische Philosophen von der Bedeutung der mittelalterlichen Debatte überzeugen kann."
Recherche de théologie et philosophie médiévales

"Für den Theologen ist Perlers Untersuchung [...] von erheblicher Bedeutung, vor allem im Hinblick auf die theologische Anthropologie. [...] Wie bei anderen Themen, so fällt auch hier auf, dass mittelalterliche Debatten für die Gegenwart von großem Interesse sein können. Eine solche vorgestellt zu haben, bleibt das Verdienst Perlers."
Theologische Literaturzeitung


What is a human person? What are its peculiar characteristics? And how is it different from a mere living being? Medieval writers addressed these questions with great perspicacity by focusing on three dimensions of a person. They started with the metaphysical dimension by defining a person as an individual substance with a rational nature. This led them to examine that very substance in more detail: its essential components, its unity and its identity over time. But they also dealt with the psychological dimension by analysing the capacity for reflection as the decisive mental capacity of a person. They also considered the act-theoretical dimension, noting that a person, unlike a mere living being, is distinguished by its capacity to produce actions. They went so far to emphasize that a person is free to choose actions and is therefore responsible for them. This book, which focuses on theories of the 13th and 14th centuries, reconstructs the debates on all three dimensions in their historical context, systematically evaluates them, and in doing so also relates to early modern and contemporary discussions. It illustrates that the foundations for a philosophical anthropology were laid in the Middle Ages.


Leseprobe_Bild

 

59,00
Auch diese Kategorien durchsuchen: Lieferbare Titel Philosophie, Philosophische Abhandlungen