Gallas, Helga: Kleist. Gesetz, Begehren, Sexualität

Zwischen symbolischer und imaginärer Identifizierung
2005. 248 Seiten. Kt 28,00 €
ISBN 978-3-465-04496-3
Klostermann/Nexus 77


Der Übergang von der vorbürgerlichen zur bürgerlichen Gesellschaft läßt sich als Ablösung der symbolischen Mechanismen der Vergesellschaftung durch imaginäre beschreiben. Die symbolischen Identifizierungen der Subjekte werden zunehmend verdrängt bzw. überlagert von imaginären, die mit Rousseau als die eigentlich menschlichen angesehen werden.

Die Kernfrage des Buches lautet: Ist die außerordentliche Betonung des Vertrauens, des Gefühls bei Kleist als ein Anzeichen der neuen imaginären Beziehungen zwischen den Subjekten zu interpretieren, oder handelt es sich – ganz unrousseauistisch – um Reste der alten symbolischen Identifizierungen? Auch die Frage nach Kleists Zugehörigkeit zur Romantik stellt sich neu. Es ergeben sich fundamentale Unterschiede zwischen den romantischen und den Kleistschen Liebespaaren, in puncto Aufbau des Figurenarsenals und was die Geschlechter füreinander begehrenswert macht. Seit der Literatur der Aufklärung ist eine Marginalisierung der Sexualität zu konstatieren, die der vorbürgerlichen Literatur fremd war. Wie verhalten sich Kleists Werke zu dieser Entwertung des Sexuellen? Wieso finden sich in seinen Texten so häufig sexuelle Akte – anders als in den romantischen? Anhand einer Relektüre der Penthesilea, angeregt durch Lacans Analyse zu Antigone, wird der Frage nachgegangen, ob Kleist für die Einsicht in den Konstruktcharakter unserer Wirklichkeit in Anspruch genommen werden kann.


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