Trawny, Peter: "Von der ursprünglichen Würde aller, die Menschenantlitz tragen"

Hannah Arendts politische Ethik
2025. 164 Seiten. Kt 22,80 €
ISBN 978-3-465-04727-8
Klostermann Rote Reihe 164

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Hannah Arendts gesamtes Denken geht von dem Ereignis aus, das sie selbst „Verwaltungsmassenmord“ nannte: der bürokratisch organisierten Vernichtung des Judentums: „Dies hätte nicht geschehen dürfen“, sagte und schrieb sie verschiedentlich. Ausgehend von diesem Bruch mit all dem, was man als die vermeintlich unhintergehbaren zivilisatorischen Grundlagen der abendländischen Welt anzusehen sich gewöhnt hatte, hat sie ihre Gedanken zur Politik entwickelt. Dem liegt eine Ethik zugrunde, die die Philosophin eher vorausgesetzt als eigens zum Thema gemacht hat.

Peter Trawny, der sich bereits im Jahre 2005 in seinem Buch „Denkbarer Holocaust“ mit der Arendt‘schen Ethik auseinandergesetzt hatte, nähert sich nach 20 Jahren diesem Kern ihres Denkens erneut an, um es unter den gewandelten Bedingungen unserer gegenwärtigen politischen Situation zu betrachten. Das Ergebnis ist, dass Arendts ausdrücklich provozierendes Denken, das nicht immer genau gesehen wurde, nach wie vor von großer Aktualität ist. Zu erkennen, dass der Verwaltungsmassenmord sich nicht so sehr aus einer verbrecherischen Ideologie, sondern aus den Grundbedingungen der modernen Gesellschaft her deuten lässt, bleibt für sie die letzte Zumutung. Gleichwohl ist Arendt davon überzeugt, dass ein echter politischer Wandel sich nur dann einstellen kann, wenn man sich dieser Zumutung aussetzt.


Hannah Arendt's entire thinking is based on what she herself called ‘administrative mass murder’: the bureaucratically organised extermination of the Jewish people by the Nazi regime. ‘This ought to never have happened,’ she said and wrote on various occasions. Starting from this break with everything that had come to be regarded as the supposedly unavoidable foundations of Western civilisation, she developed her thoughts on politics. These are based on an ethics that the philosopher presupposed rather than specifically addressed.

20 years after first having dealt with Arendt's ethics in his 2005 book ‘Denkbarer Holocaust’, Peter Trawny returns to this core of her thinking to examine it under the changed conditions of our current political situation. The result is that Arendt's explicitly provocative thinking, which was not always clearly understood, remains highly relevant today. Recognising that administrative mass murder can be interpreted not so much as the result of a criminal ideology, but rather as a consequence of the fundamental conditions of modern society, remains the ultimate imposition for her. Nevertheless, Arendt is convinced that genuine political change can only come about if one exposes oneself to this imposition.


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