Eine Metaphysik der Kybernetik
Mit einem Nachwort von Peter Trawny
4. Auflage 2021, basierend auf der 2., erweiterten Auflage 1963
200 Seiten. Kt 21,80 €
ISBN 978-3-465-04564-9
Klostermann Rote Reihe 133
Als Günthers Buch 1957 erschien, galt die Kybernetik als die Universalwissenschaft der Zukunft. Man hatte entdeckt, dass Staubsauger und Staaten nach denselben Prinzipien funktionieren. Günther war nicht nur ein im Deutschen Idealismus und in der Logik ausgebildeter Philosoph, sondern auch ein Fan von Science Fiction-Literatur. Diese Mischung befähigte ihn, die Bedeutung der vor allem von Norbert Wiener erläuterten Denkart anzuerkennen. Das Buch Das Bewußtsein der Maschinen ist wohl nach Wieners grundlegenden Texten das erste philosophische Werk, das die Kybernetik im größtmöglichen Zusammenhang der abendländischen Metaphysik lokalisiert und interpretiert. Für Günther – wie übrigens auch für seinen Antipoden Martin Heidegger – war klar, dass die Kybernetik die Menschheit verändern sollte. Anders aber als der Antipode begrüßte Günther diese Veränderung enthusiastisch, wenn auch in Bezug auf die Möglichkeit selbstbewusster Maschinen zurückhaltend. Weil sich diese Prognose einer tiefgreifenden Veränderung der Welt durch die Maschine vor allem des Computers bestätigt hat und weil darüber hinaus eine weitere Veränderung der Welt durch Roboter schon im Gange ist, kann uns eine Neuveröffentlichung von Günthers Werk an eine Diskussion erinnern, deren Bedeutung wir vielleicht erst heute angemessen beurteilen können.
"Ein wichtiger Fundamentaltext für eine transzendentalphilosophische Betrachtung heutiger KI-Technik, der wesentlichen Enfluss auf gegenwärtige KI-Debatten auslösen könnte."
Fichte-Studien
"Gotthard Günther stellt hier Fragen, liefert Anregungen sowie Antworten, die heute im Zeitalter von KI und Industrie 4.0 relevanter sind als zur Zeit der Entstehung dieser Schrift."
Gnostika
When Günther's book first appeared in 1957, cybernetics was considered the universal science of the future. It had been discovered that basically vacuum cleaners and states work according to the same principles. Günther was not only a philosopher, versed in German Idealism and logic, but also a fan of science fiction literature. This enabled him to fully grasp the importance of this new way of thinking, with Norbert Wiener as its foremost proponent. The book Das Bewußtsein der Maschinen (The Consciousness of Machines) is probably the first philosophical work in the wake of Wiener's fundamental texts to locate and interpret cybernetics in the widest possible context of Western metaphysics. For Günther – as, incidentally, for his antipode Martin Heidegger – it was clear that cybernetics was destined to eventually change humanity. Unlike Heidegger, however, Günther enthusiastically welcomed this change, though he was cautious about the possibility of self-aware machines. Since this prognosis of a profoundly universal technological revolution, brought about especially by the computer, has been confirmed, and because, moreover, an even more far-reaching change of the world by robots is already underway, a new look at Günther's work may remind us of a discussion whose significance we can perhaps only now adequately assess.