Heidegger, Martin: Hegel1. Die Negativität (1938/39)
Für eine Auseinandersetzung mit Hegels Philosophie verlangt Heidegger, dass ein Standpunkt gefunden werden muss, der ihr gewachsen ist, und ein Prinzip, das der Ausarbeitung des Hegelschen Systems durch alle Bereiche von Natur, Kunst, Recht, Staat und Religion gerecht werden kann. Übergeordnet könne der Standpunkt allerdings nicht sein, da es über Hegels Philosophie hinaus einen höheren Standpunkt als den des Selbstbewusstseins des Geistes nicht gebe. Daher: der "Standpunkt der Auseinandersetzung muss zwar in der Hegelschen Philosophie, jedoch als der ihr selbst wesensmäßig unzugängliche und gleichgültige Grund verborgen liegen". Die zweite Abhandlung gilt der "Einleitung" in Hegels "Phänomenologie des Geistes", um nach der Sonderstellung zu fragen, die dieses Werk im Rahmen des Hegelschen Systems einnimmt. In der "Phänomenologie des Geistes" erleben wir den "ausgezeichneten Augenblick" in der Geschichte des Seins, als der die "Abgründigkeit der Erfahrung" am Horizont erscheint. Im vollendeten System findet sie dann keine Beachtung mehr, der Titel wird verändert. Im Vergleich zur Studie zu "Hegels Begriff der Erfahrung" aus den "Holzwegen" ist hier der Gang durch die "Einleitung" geraffter, der Bogen großzügiger gezogen und auch die Sprache eine andere. Eine didaktische Meisterleistung!
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