Kienzler, Wolfgang: Begriff und GegenstandEine historische und systematische Studie zur Entwicklung von Gottlob Freges Denken
Freges Werk wird dadurch in seiner beeindruckenden Zielstrebigkeit, Geschlossenheit und Tiefe sichtbar. Sein Zentrum ist die radikale Neufassung der Logik, ausgehend von der Grundunterscheidung von Begriff und Gegenstand, die zunächst eher unauffällig über die Zerfällung des Urteils in Funktion und Argument eingeführt und mit f(a) notiert wird. Zusammen mit der Einführung einer (Quantoren-)Notation, um die Allgemeinheit der Einsetzungen auf beiden Positionen einzuschränken, übertrifft Freges Logik die traditionelle, alle zeitgenössischen und etliche spätere an Präzision und Ausdruckskraft. Eben die grundsätzliche Trennung von Begriff und Gegenstand erweist sich aber für sein wissenschaftliches Hauptanliegen, die Ableitung der Arithmetik aus der Logik, als schwerwiegendes, letztlich nicht zu überwindendes Hindernis. Es gelingt ihm nicht, die Zahlen als „logische Gegenstände“ überzeugend einzuführen, und so zeigt er wider Willen die wesentliche Verschiedenheit von Logik und Arithmetik auf.
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