Werle, Dirk: Ruhm und ModerneEine Ideengeschichte (1750–1930)
Die Arbeit verfolgt den Transfer der Ruhmidee aus der Lyrik des 18. über die Erzählliteratur, die Essayistik und die Philosophie des 19. bis in die Geisteswissenschaften des frühen 20. Jahrhunderts. Gezeigt wird, dass die Thematisierung des Ruhms in der Moderne vornehmlich eine Reaktion auf zwei Problembereiche darstellt: erstens das tradierte Problem der Endlichkeit des Lebens und zweitens das neue oder zumindest mit neuer Dringlichkeit wahrgenommene Problem schwindender Orientierung und Ordnung in Kultur und Gesellschaft. Der Ruhm wird in der Moderne in spezifisch gebrochener Form thematisiert. Gleichwohl bleibt er als sinnstiftende Kategorie erhalten und wird als solche in Verbindung mit einer Reihe wiederkehrender Topoi fortlaufend aktualisiert. Das stetige Reden über den Ruhm in der Literatur und in der Wissenschaftsgeschichte ist zu erklären als eine besondere Form des Traditionsverhaltens. Die Ideengeschichte des Ruhms zwischen 1750 und 1930 gewinnt ihre Dynamik durch das Ineinander von problemgeschichtlichen Bezügen, von gattungs- und disziplinenhistorischen Entwicklungen und von Spezifika der Moderne. "Das Buch beeindruckt durch die Masse der Quellen und den sicheren Zugriff auf poetische Gattungen und historische Epochen. Es ist enorm informativ." "Es ist nicht leicht, Werles großem Wurf einer Ideengeschichte im Einzelnen gerecht zu werden. [...] Großer Respekt gebührt dem Verfasser für seine synthetische Kraft und seine Begabung, unterschiedliche Texte und Diskurse aufeinander zu beziehen, ins Gespräch zu bringen und so zu erhellen." "[Man kann] sich nur wünschen [...], dieses überaus anregende und reichhaltige Buch möge möglichst starke Beachtung auch außerhalb des engeren Bezirks der Germanistik finden." "Dirk Werle hat ein faszinierendes und gelehrtes Buch geschrieben, das zeigt, wie die Ideengeschichte die fachlichen Grenzen zwischen Literatur, Philosophie und Historiographie souverän überschreiten kann, ohne der Enzyklopädistik anheimzufallen." "Die biographischen Noten legen nahe, dass in dieser Arbeit gut und gerne 10 Jahre Arbeit stecken, die man durchaus sieht. Nicht in der Fülle, sondern in der ausgesprochen handlichen Präsentation von 660 Seiten Text. Kein aufgenommener Faden wird unterwegs vergessen, was Werles Forschungsprogramm in jedem Abschnitt nachvollziehbar macht."
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