Herausgegeben von Rainer Maria Kiesow und Dieter Simon
2006. X, 224 Seiten. kt 49,00 €
ISBN 978-3-465-03486-5
Studien zur europäischen Rechtsgeschichte Band 203
Im Gericht wird entschieden, was Recht und was Unrecht war, hier wird das Urteil gefällt. Doch längst nicht alle Fälle schaffen es, vor einem ordentlichen Gericht verhandelt zu werden. Es gibt Prozeduren, die den Zugang zum Recht, zum entscheidenden Urteil, erschweren oder gar verhindern. Französische, spanische, italienische, amerikanische und deutsche Juristen, Rechtshistoriker, Rechtsphilosophen, Rechtstheoretiker widmen sich diesen Vorzimmern des Rechts. Gemeint sind damit also nicht Sekretariate, Warteräume, Garderoben. Auch ist klar, daß der Begriff "Vorzimmer" dem Rechtsdiskurs nicht geläufig ist. Es handelt sich vielmehr um eine Metapher und insofern bei diesem Band um ein Experiment auf dem Gebiet des Rechtskulturvergleichs, der gewöhnlich gegenständliche Themen bearbeitet.
Inhalt:
A. Aragoneses: Reminiszenzen nicht-rechtsstaatlicher Kultur im spanischen Recht
E. Barnert: Die Revisionszulassung durch den BGH nach der ZPOReform
R. Berkowitz: The Spring of Law. Some Thoughts Inspired by Nietzsche’s Doctrine of the Sittlichkeit der Sitte
D. Dedeyan: Die richterliche Entscheidung. Eine Informationstheorie des Prozessrechts
I. Deflers: Außergerichtliche Mechanismen der Konfliktlösung im Privatrecht der DDR als Vorzimmer des Rechts
Ch. Franzius: Die gesellschaftlichen Gerichte in der DDR am Beispiel von Kurt Maetzigs Film "Das Kaninchen bin ich" von 1965
S. Hocks: Freigepresst und ausgeliefert. "Deutschlands gefährlichster Terrorist" zurück im Strafvollzug. Der Fall Rolf Pohle
V. Lasserre: Les directives européennes. L'antichambre du droit
L. Nuzzo: Le anticamere del diritto e i paradossi dell'inclusione
A. Rafi: Die Vorzimmer des Rechts. Eine Untersuchung ihrer Eigenarten und der Frage, ob sie gut oder schlecht sind
I. Stolzi: L'inattività della magistratura del lavoro nell’Italia d’fascista