Litzinger, Heike Kathrin: Juristen und die BauernfrageDie Diskussion um das bäuerliche Grundeigentum in Russland von 1880 bis 1914
Diese Fragen beschäftigten auch die russischen Juristen über Jahrzehnte. In diesem Buch wird die juristische Diskussion um das bäuerliche Grundeigentum zwischen 1880 und 1914 nachgezeichnet. Hierbei lassen sich in der zivilrechtlichen Fachliteratur zwei Richtungen entdecken: eine "westliche" Strömung, die sich an westeuropäischer Rechtsdogmatik orientierte, und eine "slavophile" Schule, die einen originär russischen Weg auch in der Zivilrechtsentwicklung gehen wollte. Doch nicht nur zivilrechtliche Probleme verbergen sich hinter der Bauernfrage. Auch die bäuerliche Selbstverwaltung wurde diskutiert, sobald die landbesitzende Dorfgemeinde in Frage stand. In den Debatten um die Bauernfrage spiegeln sich Denk- und Arbeitsweise sowie rechtspolitische Vorstellungen namhafter russischer Juristen vor der Revolution 1917. Auf sie wird in der Russischen Föderation heute vielfach Bezug genommen, um eine eigenständig russische Rechtstradition jenseits der sowjetsozialistischen Entwicklung zu begründen.
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