2019. X, 262 Seiten. Kt 69,00 €
ISBN 978-3-465-04367-6
Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 314
Auch als erhältlich
Im Buch wird die Entwicklung der ärztlichen Haftung in Deutschland zwischen 1800 und 1945 untersucht. Vor allem geht es um die Frage, wie das Verschuldenserfordernis im Zivilrecht konzipiert und im Rahmen der Haftung für Diagnose- und Behandlungsfehler angewendet wurde. C. P. McGrath zeigt auf, in welchen Zusammenhang die rechtlichen Entwicklungen mit den gleichzeitigen Veränderungen im Bereich der Medizin – was ihren Begriff, die Ärzte und andere Heilberufe sowie das Gesundheitswesen betraf – standen. So arbeitet er die komplexen Wechselwirkungen zwischen rechtlichen und medizinischen Narrativen heraus, die in Bezug auf das Verschulden vorherrschten. Diese rechtsgeschichtliche Studie unterstreicht, dass Recht und Juristen in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext eingebettet waren und davon beeinflusst wurden. Nicht zuletzt wird deutlich, dass die Gerichte zunehmend ihre Unabhängigkeit betonten, indem sie sich angesichts des technologischen Fortschritts vom anerkannten medizinischen Narrativ entfernten.
Leseempfehlung der Jury der "Juristischen Bücher des Jahres" 2019.
This volume examines the development of medical liability in Germany during its intense formative period from 1800–1945. It focuses on how the fault requirement in civil law was conceptualised and applied to liability for errors in the diagnosis and treatment of a patient. By focusing on the development of the law, and how it related and responded to changes in the nature of medicine, medical practitioners and healthcare over this period, it uncovers a rich interaction between the legal and medical narratives concerning fault. It offers an account of legal development where the law and lawyers were deeply embedded in, and influenced by, the broader social context, identifying a gradual shift towards asserting the independence of courts from accepted medical narrative in the light of technological advances.